Gaby Strittmatter
Indie-Autorin
Bücher und Musik
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Der allerletzte Samurai, Band 1
Ausschnitt:
Der Samurai verstummte. Langsam brach die Dämmerung herein, ihre langen Schatten züngelten über die Wiese, deckten zuerst die Kinder zu und krochen dann über die Wege
bis zu ihren Füßen.
Verflucht. Da musste erst ein Kind kommen, das ihn überhaupt nicht kannte und einen einfachen Satz formulieren. Ja, er war im Krieg gewesen, nur im Unterschied zu Sammy war er kein Opfer, sondern
Täter.
Er hatte ihn verloren, hatte alles verloren, das man nur verlieren konnte. Allein seine Knochen waren noch am Leben; er war ein Geist, Kälte, Hunger und die Feindseligkeit der Straße schmerzten ihn
im Grunde nicht mehr. Nichts und niemand focht ihn mehr an, nicht einmal mehr die Gewissensbisse, die ihn in den ersten Jahren verfolgt hatten, selbst sie waren verstummt.
Freundlich und oberflächlich begegnete er der Welt, aber ohne jedes echte Interesse. Und nun kam dieses Kind und bohrte mit einem Satz ein Loch in seine Rüstung. Es tat weh. Konnte es sein, dass
unter dem Eisen, das seit langem seine Brust umklammerte, doch noch ein Puls
schlug?
Szenenwechsel: Ein historischer Roman aus dem Schwarzwald
Hier habe ich mich mit der Geschichte meiner Vorfahren beschäftigt, einem sturen Bauernschlag im Südschwarzwald.
Sie wurden die Salpeterer genannt, weil sie für die Landesherren, deren Soldaten das Schwarzpulver benötigten, den wertvollen Rohstoff lieferten. Entlohnt wurden sie nicht, denn sie waren Leibeigene
des Klosters St. Blasien. In immer wütenderen Aufständen versuchten sie sich zu befreien, ohnehin akzeptierten sie über sich nur den Himmel. Wie die Sache ausging, kann man in den Geschichtsbüchern
nachlesen, aber das sind wie immer nur nüchterne Eckdaten. Was bewegte diese Bauern wirklich, die als wild und unbelehrbar in die Annalen des Hotzenwaldes eingingen?
Eine Handvoll wild entschlossener, sturer Bauernschädel gegen Maria Theresia. Wenn man den ebenso wilden Südschwarzwald durchstreift, wo man nach jedem sanften Hügel vor einer zerklüfteten Schlucht
steht, dann sieht man sie vor sich und versteht ihre Verzweiflung, denn ihr ganzes Leben drehte sich im Grunde nur darum, die Kinder durch den Winter zu bringen. Und der Abt, vertraglich autorisiert
durch die Habsburger, verwehrte ihnen die Jagd auf ihrem eigenen Grund, das Fischen in ihren eigenen Bächen und nahm ihnen auch noch einen Teil ihrer Ernte ab.
Lässt sich Unrecht mit Unrecht bekämpfen? Das war die Frage, an der sie zerbrachen, die Frage, die die Geschichte letztendlich immer mit ‚nein‘ beantwortet.
Mit Emma, der Kräuterfrau, die inmitten der Brände um ihre eigene Freiheit kämpft, werden sie wieder lebendig und manchmal wünscht man sich dann doch, dass das Unrecht siegen möge…
Wir haben eine Art Musical dazu gemacht, die Songs findet ihr auf der Milller-Seite ...